Ich verkündige euch große Freude

Siehe, ich verkündige euch große Freude,
denn euch ist heute ein Erretter geboren,
welcher ist Christus, der Herr.

Die Bibel – Lukas 2, 10.11

Die Hirten von Bethlehem

Eine Kurzbotschaft über die biblische Geschichte aus dem Lukas-Evangelium Kapitel 2, 8-18.

Text und Sprecher: Hildor Bösel
Bibelzitate: i.d.R. Elberfelder Bibel 1905

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Für die Hirten von Bethlehem neigte sich wieder ein Tag dem Ende zu. In der nahe gelegenen Stadt verloschen nach und nach die Lichter. Tiefe Stille senkte sich über die Weiden. Ebenso wird sich die Stille über die Herzen der Hirten gebreitet haben, während sie bei den Herden in der Nacht wachten. Wohin gingen wohl ihre Gedanken? War in ihnen die Hoffnung, die der Prophet Jesaja schon hunderte von Jahren vorher aussprach? – »Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde; und ihr Berge, brechet in Jubel aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, und seiner Elenden erbarmt er sich« (Jes. 49, 13).

In gewisser Weise gehörten sie, die Hirten, auch zu den Elenden des Volkes. Denn die Geistlichen der damaligen Zeit verachteten den Hirtenstand. Man sah in ihnen Räuber und Betrüger, die nicht imstande waren, manche äußerliche religiöse Vorschrift zu achten. Deshalb waren sie auch vor Gericht nicht als Zeugen zugelassen. Doch Gott, der die stille Sehnsucht der Herzen kennt, beurteilte diese Hirten offenbar ganz anders. ER berief sie in dieser Nacht als Zeugen Seiner Rettungstat.

Plötzlich leuchtete ein gewaltiges Licht in die Stille der Nacht hinein. – Die Bibel sagt: Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie. Das hatten die Hirten noch nie erlebt! So schnell ließen sie sich zwar nicht erschrecken, denn sie waren mutige Leute. Hatten sie doch ihre Schafe immer wieder vor den wilden Tieren in manchem furchtlosen Kampf zu schützen. Doch jetzt, im Angesicht der Herrlichkeit Gottes, fiel aller Mut von ihnen ab: Und sie fürchteten sich mit großer Furcht. Hier begegnete der Himmel unmittelbar dem in Sünden geborenen Menschen.

Aber der Engel Gottes hatte einen gewaltigen Zuspruch für sie: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Das schienen unvereinbare Widersprüche zu sein: Große Freude, ein göttlicher Erretter! – Aber dieser sollte ganz armselig in Windeln gewickelt in einer Krippe liegen? Hätte Er nicht gloreicher erscheinen sollen? Und zwar in der Pracht, die sie selbst jetzt umfing?

Aber ehe die Hirten weiterdenken konnten, wurde es noch herrlicher: Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, welche Gott lobten und sprachen: Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen! Hier wurden die Hirten erste Zeugen der Frohen Botschaft, des Evangeliums – und zwar durch die Verkündigung des Engels und der Menge der himmlischen Heerscharen. Diese Frohe Botschaft hatte drei Teile.

Der erste Teil: Nicht Furcht, sondern große Freude. Die Begegnung des Menschen mit der Herrlichkeit Gottes löst natürlicherweise Furcht aus. Denn der Mensch ist von der Sünde gezeichnet, und Gott ist dreimal heilig. Dennoch ruft der Höchste mitten in diese Furcht Sein »Fürchte dich nicht!« hinein. Es ist Anlass zu großer Freude. Dieser Anlass liegt in dem zweiten Teil der Frohen Botschaft.

Denn euch ist heute ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr. – Wovon soll Christus denn erretten? »Denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden« (Mt. 1, 21). Ja, diese Errettung brauchten die Hirten von Bethlehem, und diese Errettung brauchen auch wir; denn die Sünde ist der Leute Verderben. Jede Unwahrheit, aller Neid, Hader, Eifersucht, Zorn, Trunkenheit, Ehebruch und dergleichen mehr ist Sünde. Diese Sünde trennt ewig vom Himmel. Deshalb hat der Mensch auch Furcht vor Gottes Heiligkeit. Aber Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist gekommen, uns von der Sünde zu erretten. – Hast du diese Errettung schon ganz persönlich angenommen? Willst du dich von der Sünde abkehren und Gott zuwenden, indem du die Vergebung deiner Sünden durch Jesus Christus in Anspruch nimmst? Wenn du es tust, erreicht dich der dritte Teil der Frohen Botschaft ebenso wie die Hirten.

Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf Erden. Wer Gott die Ehre gibt und Jesus im Herzen aufnimmt, bekommt Frieden im Inneren. Er wird Gott wohlgefällig, durch Christi Gnade. Willst du diesen Frieden?

Wollten die Hirten von Bethlehem diesen Frieden? – Sie wollten ihn. Aber zunächst sagt uns die Bibel: Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel fuhren … – War das nicht enttäuschend? Plötzlich war die erhabene Herrlichkeit, die sie umstrahlt hatte, wieder fort. Die himmlischen Heerscharen fuhren gen Himmel und die Hirten umgab erneut nur noch die Stille der Nacht, als wenn nichts geschehen wäre. War es etwa nur ein Traum? Sollten sie diesem unscheinbaren Hinweis – ein Kind in Windeln gewickelt in einer Krippe liegend – wirklich folgen? Ja, sie entschlossen sich dazu.

Die Hirten folgten dem Evangelium, indem sie zueinander sagten: Lasst uns nun hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist, welche der Herr uns kundgetan hat. Sie waren also keine Menschen, die nur im Augenblick der Gefühlswallung etwas von der Frohen Botschaft Gottes hielten. Nein, auch als alle Herrlichkeit des Himmels um sie verloschen war, standen sie bereit, um das zu tun, was Gott ihnen kundgetan hatte. – Willst nicht auch du diesem Beispiel der Hirten folgen und dich aufmachen, deinen Heiland Jesus Christus zu suchen? Selbst wenn du im Moment nichts mehr fühlst, sondern nur auf das Wort deines Gottes vertrauen musst, lass es dir zurufen: »Wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan« (Mt. 7, 8).

Die Hirten gingen und fanden. So sagt es uns das Wort Gottes: Und sie kamen eilends und fanden sowohl Maria als Joseph, und das Kind in der Krippe liegend. – So darfst auch du finden. Wer Jesus sucht, findet in Ihm Vergebung, und deshalb öffnet sich der Weg zu Gott, dem Vater. Sagt Christus doch: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich« (Joh. 14, 6).

Und dann sagten es die Hirten weiter. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie überall das Wort kund, welches über dieses Kindlein zu ihnen geredet worden war. Sie konnten die Frohe Botschaft von Gottes Erlösung nicht für sich behalten. Was sie gehört, im Glauben ergriffen hatten und dann bestätigt fanden, ließen sie auch eine verlorene Welt um sich her wissen.

Und die verlorene Welt horchte auf. Denn alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde. Deshalb trage auch du die Botschaft von Jesus Christus weiter! Damit trägst du Freude, Errettung und Frieden hinaus.

Hildor Bösel
Bibeltext (kursiv gedruckt): Lukas 2, 8-18