Ruhe für die Seele

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Wie komme ich zur Ruhe? – Heißbegehrt ist die Antwort auf diese Frage, denn die Unruhe macht sich überall breit. Es ist besonders die ungewisse Zukunft, die uns unruhig macht: Werde ich gesund bleiben oder wieder gesund werden? Bleibt mein Arbeitsplatz erhalten? Wird die Krise in meiner Familie gut ausgehen? Breiten sich die Unruhen in der Welt weiter aus? Kann ich den Anforderungen, die an mich gestellt werden, noch gerecht werden? Mein Lebensabend ist erreicht, doch was kommt danach?

Diese und noch viel mehr Fragen nagen am Nervenkostüm des Menschen. Wenn nur jemand diese Ungewissheiten wegnehmen könnte! Wenn man doch Frieden über diese ungelösten Fragen fände, wenn man doch ruhig und glücklich würde.

Was nun? Voltaire (1694-1778), ein französischer Philosoph der Aufklärung, nahm sich einfach vor, glücklich zu sein. Er schrieb: »Es ist förderlich für die Gesundheit, deshalb beschließe ich, glücklich zu sein.« Doch was nützt so ein nur in sich selbst verankerter Beschluss? So musste er denn auch bekennen: »Das vollkommene Glück ist unbekannt. Für den Menschen ist es nicht geschaffen.«

Da hatte der bekannte Kirchenlieddichter Paul Gerhardt (1607-1676) doch eine andere Quelle des Glücks und des Trostes. Er lebte zur Zeit des 30-jährigen Krieges und kannte die Unruhe, die durch Sorgen und Schmerzen entsteht. Reichlich hatte er daran in seinem schweren Leben zu tragen. Doch er fand den Ruhepol in seinem bekannten Lied »Befiehl du deine Wege«. Dort dichtete er: »Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht! Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht! Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll! Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.«

Ja, wir können an vielen Umständen nichts ändern, uns fehlen dazu die Mittel und die Möglichkeiten. Aber Gott kann alles ändern, Er regiert! In diesem Wissen darf man ruhen. Um wirklich ruhig zu werden, müssen wir deshalb hin zu dem lebendigen Gott, der uns geschaffen hat. Es ist wahr, was der Kirchenvater Augustinus (354-430) vor vielen Jahrhunderten erfuhr: »Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir, o Gott!«

Haben wir diese Ruhe in Gott bereits gefunden? Diese Ruhe in Gott können wir nur finden, wenn wir Frieden mit Gott haben. Unser Leben ist natürlicherweise von Gott getrennt, weil unsere Ungerechtigkeit – die Bibel nennt sie Sünde – zwischen uns und dem heiligen Gott steht. Frieden mit Gott bekommen wir deshalb nur durch Seine Vergebung. »Glückselig der Mensch, dem der HERR die Ungerechtigkeit nicht zurechnet« (Die Bibel – Psalm 32, 2).

In diesen Zustand kommen wir, wenn wir uns mit Blick auf Gott von unserer Ungerechtigkeit trennen wollen, wenn wir Buße tun. Die Bibel sagt: »Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen« (Sprüche 28, 13). Diese Barmherzigkeit schenkt Gott uns durch Seine Vergebung. Er selbst aber hat dafür bezahlt, weil Er heilig und gerecht ist. Die Bezahlung Gottes liegt darin, dass Er Seinen Sohn, Jesus Christus, auf diese Erde sandte und Ihn dann – als völlig sündloses Opfer – für unsere Schuld am Kreuz sterben ließ. Jesus blieb aber nicht im Tod, sondern Er wurde nach drei Tagen aus den Toten auferweckt und fuhr schließlich zum Himmel auf.

Wenn wir nun dieses Geschenk der Vergebung von Gott annehmen, indem wir Jesus als Herrn in unser Herz einlassen, dann tritt Folgendes ein: »Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus« (Römer 5, 1). Ab diesem Zeitpunkt sind wir auf Gottes Seite und Er ist auf unserer Seite.

Nun wacht Gott völlig über unserem Leben. Es geschieht nichts mit uns, was nicht vorher an Ihm vorbeigegangen ist. Wir sind keinem planlosen Schicksal ausgeliefert, sondern Gott führt uns. Und Er hat in Seiner Liebe nur gute Gedanken über dich und mich, sagt Er doch: »Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren« (Jeremia 29, 11). In diesem Vertrauen kommen wir zur Ruhe, selbst wenn wir nicht im­mer alles verstehen. Darum: »Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn! Und er wird handeln« (Psalm 37, 5). – Hildor Bösel, Bibelzitate: nach Elberfelder Bibel 1905

Ich bin durch die Welt gegangen,
und die Welt ist schön und groß,
und doch ziehet mein Verlangen
mich weit von der Erde los.

Ich habe die Menschen gesehen,
und sie suchen spät und früh,
sie schaffen, sie kommen und gehen,
und ihr Leben ist Arbeit und Müh.

Sie suchen, was sie nicht finden
in Liebe und Ehre und Glück,
und sie kommen belastet mit Sünden
und unbefriedigt zurück.

Es ist eine Ruh vorhanden
für das arme, müde Herz.
Sagt es laut in allen Landen:
Hier ist gestillet der Schmerz.

Es ist eine Ruh gefunden
für alle, fern und nah:
In des Gotteslammes Wunden,
am Kreuze auf Golgatha.

Eleonore Fürstin von Reuß
(1835-1903)