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Man schreibt das Jahr 1873. Das französische Passagierschiff »Ville de Havre« befindet sich seit dem 15. November auf der Rückreise von Amerika nach Frankreich. An Bord sind über dreihundert Passagiere und Besatzungsmitglieder.
Horatio Gates Spafford, ein Rechtsanwalt in Chicago und wohlbekannter tätiger Christ, soll durch ein Geschehnis während der Überfahrt des Schiffes schwer erschüttert werden. Seine Ehefrau und ihre vier Kinder befinden sich ohne ihn unter den Passagieren des Schraubendampfers. Als die »Ville de Havre« auf den Weiten des Ozeans ist, geschieht die unfassbare Katastrophe: Der Dampfer stößt mit einem Segelschiff zusammen und schlägt leck. Der Schaden ist so gewaltig, dass die »Ville de Havre« in rund einer halben Stunde in den Tiefen des Ozeans versinkt. Fast alle Menschen an Bord werden dabei in den Tod gerissen.
Direkt nach dem Zusammenstoß holt Frau Spafford ihre vier Kinder aus den Betten und bringt sie an Deck. Dort erfährt sie, dass das Schiff bald sinken wird. Da kniet sie mit ihren Kindern nieder und betet zu dem lebendigen Gott: »Wenn es möglich ist, errette uns – oder mache uns bereit zum Sterben, wenn es Dein Wille ist.« Es vergehen nur noch wenige Minuten, da sinkt das Schiff und nimmt auch die vier Kinder von Spaffords mit in die Ewigkeit. Ein Matrose des Dampfers, der anschließend über die Stelle des Untergangs rudert, erblickt Frau Spafford schwimmend im Wasser und rettet sie. Zehn Tage später wird sie in Cardiff (Großbritannien) an Land gebracht. Von dort telegrafiert sie an ihren Ehegatten:
»Allein gerettet.«
Dieser macht sich sofort auf den weiten Weg von Chicago nach Großbritannien, um seine Ehefrau zurückzuholen. Nun sind sie beide ohne ihre vier Kinder. Welch ein herber Schmerz! Doch das Ehepaar verzweifelt nicht an Gottes Wegen. Der bekannte Evangelist Moody, der die schwer getroffenen Eltern besucht, um sie zu trösten, darf ihre Worte hören: »Es ist gut – Gottes Wille geschehe.«
Herr Spafford hängt das Telegramm seiner Frau – mit den so kurzen, doch inhaltsschweren Worten »allein gerettet« – eingerahmt an die Wand seines Arbeitszimmers. Dort erinnert es ihn immer wieder an die schweren Stunden des Abschieds von seinen vier lieben Kindern. Dennoch durchzieht tiefer Friede sein Inneres. Friede mit Gott! Diesen Frieden schreibt er – zur Erinnerung an den Tod seiner vier Kinder – mit folgenden Worten in einem Lied nieder, das manchem zum Segen wurde:
Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,
ob Stürme auch drohen von fern,
mein Herze im Glauben doch allezeit singt:
»Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.«
Wenn Satan mir nachstellt und bange mir macht,
so leuchtet dies Wort mir als Stern:
Mein Jesus hat alles für mich schon vollbracht;
ich bin rein durch das Blut meines Herrn.
Die Last meiner Sünde trug Jesus, das Lamm,
und warf sie weit weg in die Fern;
Er starb ja für mich auch am blutigen Stamm:
Meine Seele lobpreise den Herrn.
Nun leb ich in Christo für Christum allein,
Sein Wort ist mein leitender Stern.
In Ihm hab ich Fried und Erlösung von Pein,
meine Seele ist selig im Herrn.
Horatio G. Spafford (1828-1888)
Deutsch: Theodor Kübler (1832-1905)
Wie sind solche Worte möglich? War der Liederdichter denn nicht zu sehr vom Leid des Lebens getroffen worden? – Diese Worte konnte der Vater der vier Kinder nur finden, weil Friede mit Gott seine Seele durchdrang. – Wie viel Schweres hat auch heute mancher Mensch zu tragen. Trägst auch du schwer an den Lasten des Lebens? Würdest du auch gern Friede mit Gott haben, einen Anker der Seele in den Stürmen des Lebens, einen Boden unter den Füßen, der dir nicht weggezogen werden kann?
Wie kommst du zu diesem Frieden? – Friede mit Gott kann nur Jesus Christus, der Sohn Gottes, in dein Herz hineinlegen, wie es der Liederdichter ja auch im tiefsten Leid erfahren hatte. Die Bibel sagt: »Denn er ist unser Friede« (Eph. 2, 14). Wir müssen wissen, dass der Weg zu Gott, dem Vater, verschüttet ist. Der Schutt, welcher diesen Weg für uns unpassierbar macht, ist die Sünde. Darunter fallen alle unsere Handlungen und Gedanken, die mit Gottes Heiligkeit nicht vereinbar sind. Durch diesen Schutt kann nur Jesus Christus einen Weg bahnen. Er spricht: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich« (Joh. 14, 6).
Viele Menschen wollen diese Schuld, die sie von Gott trennt, nicht wahrhaben. Und doch ist sie da. Werde einmal stille darüber, ob du wirklich glaubst – so wie du bist –, vor Gottes Heiligkeit bestehen zu können. – Andere Menschen wiederum erkennen ihre Schuld, meinen aber, sie könnten diese selbst zur Seite räumen und bräuchten keinen Erlöser. Sich selbst von seinen Sünden befreien wollen, bedeutet – um es mit einem anderen Bild zu erklären –, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen. Das gelingt keinem!
Deshalb hat Gott, der Vater, Seinen Sohn auf diese Erde gesandt. Er starb stellvertretend für uns am Kreuz und bezahlte durch dieses Opfer deine und meine Schuld, die uns ewiges Verderben gebracht hätte. Damit hat Jesus den Weg zu Gott freigemacht. Ja, Er selbst ist der Weg zu Ihm. Doch eins muss jeder Mensch – und damit auch du – noch tun: Du musst das bereits vollbrachte Werk Jesu ganz persönlich annehmen. Öffne dein Herz dem einzigen Erlöser. Dann zieht Er dort ein und bringt dir Friede mit Gott!
Aber wie öffnest du dein Herz? Einfach, indem du mit Jesus Christus im Gebet redest. Er hört dein Reden ganz gewiss, auch wenn es nur in Gedanken geschieht. Bitte Ihn zunächst, dir deine Sünden zu zeigen. Er wird an deinem Herzen wirken. Dann bekenne alles, was in deinem Leben mit Gottes Wegen nicht übereinstimmt – und bitte Jesus von Herzen um Vergebung dieser Schuld. Das Wort Gottes sichert dir zu: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit« (1. Jo. 1, 9).
Lade jetzt Jesus in dein Herz ein, um dort Herr zu sein. Dann zieht Er durch diese geöffnete Tür in dein Inneres ein und macht in diesem Moment für dich den Weg zu Gott, dem Vater, frei. Deine Sünden sind vergeben. Du bist mit dem Allmächtigen, dem Richter der ganzen Erde, versöhnt. Du hast nun Friede mit Gott. Ab jetzt darfst du in der Gewissheit des lebendigen Glaubens ruhen: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen (vgl. Röm. 8, 28).
Hildor Bösel
Bibelzitate: nach Elberfelder Bibel 1905