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»Gott gibt es nicht, denn ich habe Ihn noch nie gesehen!«,
so kann man es aus manchem Mund hören.
Hierzu eine kleine Anekdote, eine Lehrgeschichte: Da gehen zwei Spinnen auf einem einsamen Bürgersteig an den Füßen eines Menschen vorbei. Als Spinnen ist es ihnen nicht gegeben, weit zu sehen, ihr Augenlicht reicht nur für wenige Zentimeter. Wie sie nun so beide miteinander gehen, spricht die eine: »Du, wir haben ja schon von Menschen gehört, aber sag einmal, gibt es die überhaupt?« Da sagt die andere Spinne im Brustton der Überzeugung: »Nein, Menschen gibt es nicht, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht einen einzigen gesehen.« »Genau«, erwidert die erste, »ich habe auch noch keinen Menschen gesehen, deshalb kann es sie nicht geben.« So ist ihr Problem gelöst und sie gehen lachend haarscharf an dem Fuß des Menschen vorbei, der dort auf dem Bürgersteig steht.
So erginge es auch uns, wenn wir sagen würden: »Gott gibt es nicht, denn ich habe Ihn noch nie gesehen!« Lasst uns bedenken: Wir sind von Natur aus genauso kurzsichtig in Bezug auf die Existenz Gottes wie die zwei Spinnen in der Anekdote in Bezug auf die Existenz des Menschen. Gott ist viel zu groß, als dass wir Ihn vollständig sehen und erfassen könnten. Das ändert aber nichts daran, dass es Ihn gibt.
Doch wenn wir Gott nicht sehen können, wäre der Mensch dann nicht schuldlos, wenn er an Ihm vorüberginge? Nein, so ist es nicht! Gott ist für unsere Sinne zwar zu groß. Hinzu kommt noch, dass Sein Lichtglanz uns zu hell wäre. Denn unser Leben ist von Schuld geprägt, doch Gott ist heilig. Zu Mose sagte Gott einmal: »Du kannst es nicht ertragen, mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben« (2. Mo. 33, 20). Deshalb zeigt sich Gott jetzt nicht von Angesicht zu Angesicht. Aber dennoch hat Er sich nicht vor uns Menschen versteckt – im Gegenteil! Wir können Ihn sehen in der Natur, in Seinem Wort, der Bibel – und besonders in Jesus Christus.
Gott ist sichtbar in der Natur
Ein Werk erzählt etwas über seinen Meister. So wird ein bekannter Architekt schnell an seinem Baustil erkannt. Und selbst wenn jemand nichts von Architektur versteht, weiß er doch: Je großartiger ein Gebäude, desto bedeutender auch sein Architekt. Deshalb muss die glänzende Architektur des gesamten Universums einen Architekten haben! Niemand würde von einer einfachen Holzhütte sagen, sie sei von selbst entstanden. Wie viel weniger können wir dies dann von der komplizierten und sinnvollen Schöpfung sagen, deren Geheimnisse und logische Zusammenhänge bis heute noch nicht richtig erforscht sind. – Die Bibel sagt über Gott: »Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien« (Röm. 1, 20). Gott offenbart sich also in der Natur. Es wird einst niemand sagen können, er hätte von der Existenz Gottes nichts gewusst. Wollen wir uns nicht bei einem stillen Gang durch die Natur das Werk Seiner Hände erzählen lassen? Denn: »Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk« (Ps. 19, 2).
Gott ist sichtbar in Seinem Wort
Wenn wir merken, dass es einen Schöpfer geben muss, sollten wir uns fragen, was Er von uns will. Das können wir aber nicht in der Natur ablesen, sondern Gott muss es uns zeigen. Er tut es in Seinem Wort, der Bibel. Dieses Wort offenbart Gott, aber es offenbart auch das Innere des Menschen. Dieses Wort deckt die Sünde auf, die eine Mauer ist zwischen dem heiligen Gott und dem von Natur aus unheiligen Menschen. Gottes Wort ist lebendig und legt alles bloß: »Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist … und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens« (Hebr. 4, 12). Deshalb ist es wichtig, die Bibel zu lesen! Darin sieht man sich selbst wie in einem Spiegel. Doch darin sieht man auch den liebenden Gott, der uns den richtigen Weg weist und uns vor allen Dingen von unserer Schuld für Zeit und Ewigkeit befreit. Dies geschieht durch Jesus Christus, den Gott zu unserer Rettung auf diese Erde sandte. Deshalb gilt in besonderem Maße:
Gott ist sichtbar in Jesus Christus
Die Bibel sagt: »Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht« (Joh. 1, 18). In Jesus, dem Sohn Gottes, sehen wir den unsichtbaren Gott selbst. Jesus sagt: »Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat« (Joh. 12, 45). Und wie zeigt sich Jesus uns? Er zeigt sich als der, der unsere ganze schuldige Vergangenheit auf sich nahm und dafür stellvertretend am Kreuz bezahlte. Er ist es, der die Mauer der Sünde zwischen uns und Gott zerbricht – wenn wir Seine Tat für uns im Glauben annehmen und Ihn in unser Herz einlassen. In Jesus Christus sehen wir, dass wir Gott nicht gleichgültig sind. Nein, Er liebt uns über alle Maßen. Er kam zu uns, damit wir zu Ihm kommen können. Er hat uns den Weg in den Himmel gebahnt, der durch unsere Schuld völlig verbaut war. In Jesus sehen wir die Liebe Gottes, die Er zu uns hat. Willst nicht auch du auf diese große Liebe eingehen? Sprich es Gott gegenüber einfach im Gebet aus. Er hört dich!
Hildor Bösel
Bibelzitate: Revidierte Elberfelder Bibel